Ein kleiner Erlebnisbericht
(von Jimanju)
Vor der Demo
Die Hanf-Initiative hat sich in Teilen, genauer gesagt in Person von Ingrid Wunn und Jimanju, bereits am Donnerstag auf in Richtung Hauptstadt gemacht. In Berlin kann man vieles an normalen Touri kram machen, aber das ist für uns als Legalizer eher zweitrangig. Nirgendwo sonst, als in Berlin, ist die Dichte an Aktivismusgruppen und Aktionen für die Legalisierung so groß.
Mit gut 2,5 Stunden Verspätung kamen wir in Berlin an. Unsere erste Anlaufstation, das Hanf Museum. Für Ingrid als alter Hase der Legalisierungs-Szene sind Steffen und co. aus dem Hanf Museum natürlich alte Bekannte, für mich waren alle Gesichter mehr oder weniger neu. Bei der Ankunft hörte man schon die Stichsäge brummen und mit einem ersten Blick in den Innenhof konnte man schon einige fleißige Helfer sehen, die Transpis und Schilder am Bepinseln waren. Die Jungs von Hangout-TV waren vor Ort und noch einige andere. Nach ein wenig Hilfe beim Bemalen der Reeperbahn und doch recht anstrengender Anfahrt haben wir noch einige Zeit im Hanf-Museum verbracht und sind dann wie Steine ins Bett gefallen.
Am Freitag haben wir unseren ehemaligen Hanf-Initiative Kollegen Flo, bei der Arbeit im DHV-Büro besucht. Nach kurzem Plausch mit Georg und Co., inmitten der neuen Räumlichkeiten des DHV mit gut sortierten Regalen für Flyer, sowie Videoraum und Co., wollten wir aber auch nicht allzu lang Stören und sind nach einer kleinen Pause bald wieder los.
Von dort ging es dann direkt weiter ins Hanf Museum, wo schon seit morgens fleißig gewerkelt wurde. Die Vorbereitungen für die Hanfparade laufen auf Hochtouren. Das sieht richtig gut aus. Wenn der Startschuss näher rückt, wird’s hektisch, vor allem für die Leute des Hanfparade Orgateam. Auch das merkte man ein wenig. Um 19 Uhr durften wir dann dem letzten Hanfparade Orgatreffen, vor der Demo, beiwohnen. Für viele wäre das vermutlich eher uninteressant, aber aus der langjährigen Erfahrung der Hanfparade kann man auch als Frankfurter, mit einem erheblich kleineren GMM, einiges mitnehmen.
Endlich war es so weit. Samstagmorgen, noch ein paar Stunden bis zur Hanfparade. Für mich das erste Mal Berlin, das erste Mal Hanfparade. Erst mal ging es noch schnell ins Hanf Museum, ein-zwei Dinge anpacken, von dort dann weiter zur Startkundgebung am Hauptbahnhof, denn Ingrid musste ja auch ihre Rede halten. Es waren schon vor dem offiziellen Start 2-3 Tausend Personen dort. Alles Kunterbunt durchgemischt, so wie das in Berlin auch sein muss.
Die Startkundgebung geht los.
Vorm Hauptbahnhof, kurz vor Start der Demonstration, haben wir auch unsere restlichen Hanf-Initiative Mitglieder gefunden, die erst am Samstag angereist sind. Immerhin war Frankfurt so mit wenigstens 6 Personen vertreten. Ich vermute jedoch, dass einige mehr aus Frankfurt da gewesen sind. (Kommt ihr dann bitte auch zum nächsten Orgatreffen der HAI in FFM?)
Steffen eröffnete die Veranstaltungen und nach einigen Reden, kam auch Ingrid zu Wort. Ingrid Wunn ist nicht nur Mitbegründerin der Hanf-Initiative Frankfurt und mit dieser schon seit über 10 Jahren aktiv, sondern auch medizinische Verwenderin von Cannabis. Sie hat keine Ausnahmegenehmigung und sieht den Weg zur Ausnahmegenehmigung als bürokratisches Monster, bei dem die meisten Patienten durch die Maschen fallen oder einfach nicht die Kraft haben sich diesem Wahnsinn auszusetzen. Gleichzeitig bringt die Ausnahmegenehmigung quasi nichts, denn wenn man sich das Cannabis aus der Apotheke leisten will, sollte man schon einen dicken Geldbeutel mitbringen, denn die Krankenkassen zahlen bei „Drogen“ nicht. Der eigentliche Grund ihrer Rede ist allerdings die angekündigte Fachtagung am 17. November in Frankfurt, zum Thema Cannabis. Wir erwarten hier den einen oder anderen Besucher, auch von außerhalb um geplante Aktionen zu unterstützen.
Die komplette Rede findet ihr hier: Hanfparade 2014: Ingrid Wunn – Hanf-Initiative Frankfurt am Main
Die Parade zieht durch Berlin.
Der Demozug bewegte sich los, die Wagen reihten sich hintereinander ein und die Musik wurde aufgedreht und die Nebelmaschinen angeschmissen. Was direkt auffiel, war das der Demozug flotter unterwegs als in Frankfurt. Aber „Wir sind halt der entspannte Widerstand“ und in Berlin hatte man sich ja eine gute Strecke vorgenommen. Von Berlin selbst habe ich quasi nichts gesehen, denn meine Augen waren fast ausschließlich auf die Parade gerichtet. Wären wir nicht schlussendlich beim Brandenburger Tor gelandet, dann hätte ich es vermutlich nicht gesehen. Richtig gute Musik gab es auf der Strecke gleich mehrfach. Schade ist nur, dass es sehr elektrolastig gewesen ist. Ein bis zwei weitere Wagen mit ganz anderen Genre, wären schön gewesen. Am Brandenburger Tor angekommen, wurden wir erst mal mit einem ordentlichen Schauer beglückt, der allerdings nur einige Minuten anhielt und die Sonne schnell wieder rauskam.
Die Abschlusskundgebung
Viel Musik, viel Party, viele Reden. Von der Haupttribüne, über die Speakers-Corner auf dem Hanfpardewagen, den Infoständen der unterschiedlichsten Organisationen, dem Hanfpflanzen-Stand mit Reeperbahn, bis zu den Party-Paradewagen, war eine Menge los. Viele interessante Reden, wovon die meisten auch auf Youtube zu sehen sind. Alles in allem eine sehr schöne Hanfparade.
Einen großen Respekt an Steffen Geyer als Verantwortlichen und das ganze Hanfparade Orgateam. Auch wenn ihr euer gestecktes Ziel nicht erreicht habt und mit der Teilnehmerzahl unzufrieden seit, es war schön und nächstes Jahr wirds schöner.