Es drängten sich ca. 300 Leute in den großen Saal im Haus am Dom, das Interesse war groß und es waren von Alt bis Jung verschiedenste Leute da. Es zeigte sich mal wieder: Cannabis zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten und ist kein Hippie-Syndrom.
Die Verbotspolitik verabschiedet sich nicht von Cannabis, sondern Cannabis verabschiedet sich von der Verbotspolitik!
Gleich zu Beginn der Veranstaltung fragte Herr Palm das Publikum “Wer hat denn noch kein Cannabis konsumiert?” Nur einige wenige Hände zeigten auf. Auch dies ein Signal das Cannabis aus dem Schatten der Verbotspolitik austritt. Hinzu kommt, dass laut Suchtforscher Stöver 95% kein Problem mit dem Cannabiskonsum haben. Die Drogenpolitik ist gescheitert und kriminalisiert unnötig.
Das Problem ist nicht das Ausprobieren von Cannabis, sondern dabei erwischt zu werden, sagt Frau Wolter-Brandecker
Auch Fr. Dr. Brandecker sagte, das es dazugehöre Dinge auszuprobieren. Die Verbotspolitik führt allerdings dazu, dass junge Menschen kriminalisiert werden und in eine Spirale geraten aus der sie sich nur sehr schwer wieder befreien können. Gebradmarkt mit dem Stempel „BTM-Konsument“ reicht es in eine reguläre Verkehrskontrolle zu kommen, die Aufforderung zur Drogenkontrolle ist dann quasi garantiert. Vermutlich auch aus solchen Gründen will Frau Wolter-Brandecker die Debatte in die Kommunen tragen und vor Ort diskutieren und einen überparteilichen Konsens herstellen.
Dem stand der Psychologe und Leiter eine Suchtklinik Ulrich Claussen gegenüber, der als warnende Stimme mit im Podium saß und vor allem auf seine Patienten verwies. Über die Hälfte seien wegen Cannabis bei ihm. Zudem sei er überrascht gewesen, dass die Bildung der Cannabisabhängigen hinter der von Opiatabhängigen stehe und begründete dies mit dem oft recht frühen, hohen Konsum und dem daraus resultierenden Leistungsknick. Eine andere Begründung für die hohe Zahl der Cannabis-Patienten könnte auch die Spezialisierung auf Cannabis seit 2006 in seiner Einrichtung sein, sowie die fortschrittliche Drogenpolitik in Frankfurt was Opiate angeht.
Auf die Frage, wie wahrscheinlich denn nun die Legalisierung sei, antwortete Frau Wolter-Brandecker mit 10-15 Jahren. Herr Stöver ist da wesentlich optimistischer und sagt das Wir bis 2018 etwas geschafft haben sollten. Wir nehmen ihn beim Wort.
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